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Kurz vor Pfingsten waren die Dettinger Landfrauen wieder unterwegs. Bei strahlendem Sonnenschein ging es zunächst in die neue Produktionsstätte der Uhinger Firma Bosch Wibele.

Die bereits 1911 gegründete Firma für Süßwaren wird seit 2012 von Wolfgang Hellstern geführt. Er ist auch der neue Inhaber von Bosch Wibele. Herr Hellstern „brennt“ für seine Produkte. Seine Philosophie: Seine Mitarbeiter müssen sich genau wie er mit den Produkten identifizieren und Spaß an der Arbeit haben. Nur so kann man sich als kleiner Unternehmer in einem Nischensektor bei einem immer härter werdenden Wettbewerb der Süßwarenhersteller behaupten.
Die neue Genusswelt in Uhingen ist nichts für Kalorienbewusste. Zu den traditionellen Wibele, die der Sage nach von einem Konditormeister des Fürsten zu Hohenlohe Langenburg erfunden wurden, werden Pralinen, Geleefrüchte, Bonbons und mehr verkauft. Wibele machen ca. 50% der Produktion aus. Das Rezept hierfür ist über 100 Jahre alt. Herr Hellstern achtet darauf, dass die Ausgangsprodukte wie Mehl, Eiweiß und Zucker auch regional eingekauft werden. Somit wird die Wertschöpfung auch regional erhalten. Discounter werden bewusst nicht beliefert. Auch hier greift Herrn Hellsterns Philosophie: Wir wollen zu den Besten gehören, nicht zu den Größten.
Nach einem Mittagessen auf der Alb in Steinenkirch ging es dann zum zweiten Höhepunkt des Tages, der Firma Steiff.
Wer kennt sie nicht, die Stofftiere von Margarete Steiff?! Apollonia Margarete Steiff wurde am 24.07.1847 in Giengen an der Brenz geboren. Im Alter von 1 1/2 Jahren bekam sie hohes Fieber, das mit Lähmungserscheinungen einherging. Erst mit 5 Jahren wurde bei ihr dann Kinderlähmung diagnostiziert. Dennoch war Margarete stets gut gelaunt. Sie war ein aufgewecktes und kreatives Kind. Nach einer leider erfolglosen OP in Ludwigsburg und einem anschließenden Kuraufenthalt kam Margarete nach Giengen zurück. Dort machte sie ihre Schulausbildung fertig und ließ sich parallel dazu zur Näherin ausbilden. Ihr Vater schenkte ihr daraufhin einen Plan, um das Haus behindertengerecht für sie umbauen zu lassen. Dabei wurde auch an eine Nähstube gedacht.
Gemeinsam mit ihrer Schwester hatte Margarete schnell viele Aufträge. Mit dem erwirtschafteten Geld konnten sich die Schwestern dann eine erste Nähmaschine anschaffen. Leider konnte Margarete diese Nähmaschine aufgrund ihrer Krankheit nicht wie gewohnt bedienen. Doch auch hier wusste sie sich zu helfen: Margarete ließ die Nähmaschine so umbauen, dass sie spiegelverkehrt bedient werden konnte.
1879 entdeckte Margarete Steiff in einem Modejournal das Schnittmuster eines Elefanten. Mithilfe mehrerer Näherinnen stellte sie zwei Säcke ihres „Elefäntle“ aus Filz her, die eigentlich als Nähkissen dienen sollten. Da Kinder jedoch so viel Spaß mit den Tieren hatten, wurden sie schnell zum Spielzeug umfunktioniert. Daraufhin wurden noch andere Tiere entworfen und produziert, die Idee zur Herstellung von Stofftieren war geboren.
Die Führung durch Margarete Steiff’s Haus bot noch viel mehr Informatives über sie und ihre Familie. Im Museum konnte man sich dann die Tiere anschauen – und nicht wenige nahmen eine Erinnerung an diesen Tag mit.
Zum Abschluss des Tages wurde in Wiesensteig noch gemütlich eingekehrt. Alles waren sich einig: es war wieder ein wunderschöner, informativer Tag, der noch lange nachklingen wird.
Andrea Hack