Auf seine unnachahmliche Art nahm Holger Starzmann letzten Freitag 25 Dettinger LandFrauen mit durch einen Streifzug durch die bekanntesten Esslinger Kirchen.

Die heutige Stadtkirche St. Dionys ist schon die dritte Kirche an diesem Standort, das bezeugen Fundamente, die unter der Kirche gefunden wurden. Sie wurde zwischen 1220 und 1300 erbaut. An den niedrigeren Seitenschiffen und dem höheren Mittelschiff kann man erkennen, dass die Kirche als eine Basilika erbaut wurde. In der Esslinger Stadtkirche finden sich überwiegend frühgotische Elemente wieder. Während des Bildersturms wurden leider viele Bilder zerstört, und so wurde der dreigeteilte Hochaltar erst 1604 wieder neu aufgestellt. Er zeigt Jesus von der Geburt bis zur Himmelfahrt.
Die gotischen Fenster wurden ursprünglich aus dem Ausland gekauft, doch bald machte sich der Entdeckergeist der Schwaben breit und es entstand in Esslingen eine Glasmanufaktur, die nicht nur die Stadtkirche, sondern auch die anderen Esslinger Kirchen mit farbigen Glas belieferte. Esslingen wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts zum bedeutendsten Kunstzentrum Schwabens.

Das Münster St. Paul war die Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters. Auch sie ist eine Basilika. Im Gegensatz zur Stadtkirche kann man den Lettner (eine steinerne oder hölzerne Schranke in Kloster- oder Stiftskirchen) hier nur noch erahnen. Er trennte den Chor der Mönche vom „gemeinen Volk“. Die 1268 geweihte Kirche fiel auch dem Bildersturm zum Opfer. Die wachsende katholische Gemeinde Esslingens erwarb die Kirche 1860 und renovierte sie, nachdem sie nach der Reformation unter anderem als Militärmagazin, Kelter und Spritzenhaus, ja, sogar als Stall gedient hatte. Diese Kirche gilt heute als das Hauptwerk der Frühgotik und ist die älteste erhaltene Bettelsordenkirche Deutschlands.

Die Frauenkirche wurde erst im 14. Jahrhundert erbaut. Sie ist im Gegensatz zu den beiden anderen Kirchen eine Hallenkirche, d.h. Seiten- und Mittelschiff sind gleich hoch. Sie sollte eine Bürgerkirche werden, an der fast 200 Jahre gebaut wurde. Hier sind zum ersten Mal die beiden Baumeister bekannt; der Baumeister Böblinger ist sogar in dieser Kirche begraben. Im Chor finden sich wiederum mittelalterliche Glasfenster. Außen kann man in den Tympana auf der Südseite die Darstellung von Weltgericht und das Leben Marias bewundern.

Nach so viel Information auch über das Leben im Mittelalter wurde es Zeit, sich bei Glühwein und einem Bummel über den Esslinger Weihnachtsmarkt zu entspannen. Später ging es froh gelaunt per Bahn zurück nach Dettingen.
Andrea Hack