Dettinger (Land-)Frauen in Baden

42 (Land-)Frauen machten sich am 10. Juli 2014 auf den Weg über den nebligen Schwarzwald und das Höllental nach Freiburg. In zwei Gruppen erklärten uns die Stadtführerinnen, dass Freiburg eine von 12 Zähringerstädten ist und im Mittelalter gegründet wurde.

Vom Karlsplatz ging's zunächst am Münster vorbei Richtung Altstadt. Wichtig war, dass keiner in die berühmten Freiburger „Bächle“ trat. Der Sage nach bleibt jede/r, der in die Bächle tritt, in Freiburg hängen und wird ein Freiburger „Bobbele“. Die 35 bis 100 cm breiten Bächle, die in Freiburg auf 9 km offen zu sehen sind und aus der Dreisach gespeist werden, hatten ursprünglich die Aufgabe, Brauchwasser zu transportieren, aber viel wichtiger noch war es, Löschwasser für die Innenstadt zu haben. Daher sind die Häuser mit der Traufe auch alle zur Straße hin ausgerichtet.

Die Gehwege sind mit halbierten rheinischem Kiesel belegt, die zur Orientierung der ehemaligen Bevölkerung Zunftsymbole eingesetzt haben. Ein Begehen der Altstadt mit Stöckelschuhen ist daher nicht ratsam.

 

 

Freiburg lag wie die übrigen Zähringerstädte (z.B. auch Weilheim/Teck) an einer wichtigen Handelsstraße. Schon in der Gründungsurkunde wurde festgesetzt, dass Frauen den Männern gleich gestellt sind. Leider geriet das im Laufe der Zeit wieder in Vergessenheit. Um die Kaufleute zu schonen, musste jeweils am Martinstag die Pacht bezahlt werden.

An den Bächle vorbei ging's Richtung Erzbischöfliches Ordinariat. Das imposante Gebäude besteht aus rosafarbenem Sandstein, der aus der Pfalz herangeschafft wurde. Im Jahre 1821 wurde Freiburg statt Konstanz als Bischofssitz ausgerufen, daher wurde dieser riesige Bau zur Verwaltung notwendig.

Weiter ging's durch die Altstadt mit ihren vielen kleinen Läden Richtung Schwabentor, eines von zwei noch erhaltenen Stadttoren, am Gerberviertel und der Dreisam vorbei durch das Martinstor Richtung Rathaus. Hier steht ein Denkmal von Berthold Schwarz, einem Freiburger Franziskanermönch, der Mitte des 14. Jahrhunderts per Zufall das Schwarzpulver erfunden hatte.

Außerdem stehen das alte und das neue Rathaus Freiburgs direkt neben einander. Steht man direkt vor den beiden Gebäuden, sieht man rechts das „alte rote“ Rathaus. Links daneben ist das neue Rathaus, das ursprünglich Teil der Universität war, die Erzprinz Albrecht im 15. Jahrhundert gegründet hatte. Heute ist die Universität und ihrer angeschlossenen Klinik der wichtigste Arbeitgeber Freiburgs.

Zurück durch die Altstadt ging's Richtung Münster. Diese wurde im Jahre 1200 von Bertold V. begonnen und später wie auch das Ulmer Münster als Pfarrkirche von den Bürgern finanziert. Bereits 1513 wurde die Kirche als eine fast vollständig im gotischen Stil errichtete vollendet. Der Turm des Münsters ist 116 m hoch. Er beginnt als Viereck, verjüngt sich in der Mitte und endet als Achteck. 19 Glocken haben im Münster ihren Platz gefunden. Die Fenster zeigen jeweils Bilder der Zünfte, von denen sie auch hauptsächlich gestiftet wurden. Jedes Fenster hat sein eigenes Thema.

Im Münster finden sich vier Orgeln wieder, die darüber hinaus auch von einem speziellen Platz in der Kirche aus gemeinsam gespielt werden können – eine Herausforderung für jeden Organisten.

Freiburg wurde von den Franzosen 1945 besetzt und von ihnen 1946 zur Verwaltungs- und Regierungsstadt Badens gemacht. Seit der Zusammenlegung mit Württemberg ist sie auch Regierungssitz.

 

Schinkenräucherei Pfau

Weiter ging's durch das Kinzigtal und den Schwarzwald zum nächsten Höhepunkt, der Schinkenräucherei Pfau. In einem emotional und rhetorisch sehr guten Vortrag erklärte uns Herr Pfau den Unterschied zwischen einem echten Schwarzwälder Schinken und der Industrieware, die Schwarzwälder Schinken produziert. Er erklärte, womit er räucherte, wie er den Geschmack seiner Ware erzielt, wie lange Industrieschinken gesalzen, geräuchert und gelagert wird und dass ein echter Schwarzwälder Schinken nur 4,7% Fett haben kann.

Alles beginnt mit dem Ursprung, dem Fleisch. Und nur gut gehaltene Tiere können den guten Geschmack eines echten Schwarzwälder Schinkens langfristig speichern

Trotz des nicht ganz so perfekten Wetters waren sich alle einig: Es war ein sehr ereignisreicher, schöner und harmonischer Ausflug und alle sind gespannt auf das Ziel im nächsten Jahr.

Andrea Hack