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Letzten Samstag luden die Dettinger LandFrauen gemeinsam mit der Dettinger Feuerwehr zu einem Vortrag mit anschließender Übung nur für Frauen ein. 12 hartgesottene, junge und ältere LandFrauen trotzten dem unwirtlichen Wetter und ließen sich von 4 Feuerwehrmännern die Handhabung von Feuerlöschern zeigen.

Als Erstes spielte Feuerwehrkommandant Jürgen Holder das theoretische Szenario mit den Damen durch: wie man ein Feuer mit allen Sinnen erkennt. Dazu gehört das Sehen und Riechen, Erkennungsbrand genannt, wie auch das Anschlagen der Rauchmelder, z.B. in der Nacht. Die Einbauvorschrift in Baden-Württemberg für Rauchmelder sieht in jedem Schlafzimmer einen vor. Außerdem sollten alle weiteren Zimmer einen Melder haben, durch die der Weg nach draußen führt. Für den Kellerbereich ist ein Funkrauchmelder ein guter Tipp, denn ob er im im Alarmfall auch im OG zu hören ist, wenn alle Türen zu sind, sollte unbedingt zu Hause ausprobiert werden. Falls nachts ein Rauchmelder anschlägt, sollte kurz geprüft werden, ob es sich um einen Fehlalarm handelt; falls nicht müssen schnellstmöglichst alle Mitbewohner geweckt und, soweit möglich, nach draußen gebracht werden. Erst von dort ist die Feuerwehr unter 112 anzurufen. Diese Notrufnummer gilt europaweit.
Im Urlaub sollte man sich bei Ankunft den Fluchtwegeplan des Hotels zu Gemüte führen und niemals einen Aufzug zur Rettung nutzen. Sollte Rauch aus einem Zimmer kommen, darf man in keinem Fall neugierig sein und die Tür öffnen, es gibt dort drin nichts mehr zu retten, der Rauch ist schon überall. Eine gute Zimmertür hält ca. 20 Minuten dem Feuer stand – bis dahin ist längst die Feuerwehr da. Eine Person sollte der eintreffenden Feuerwehr dann einen Überblick und Informationen zur Situation geben können.

Bevor die Feuerwehr hinein geht, befestigt sie, soweit möglich, einen Rauchvorhang im Türrahmen der verhindert, dass sich der Rauch in der Wohnung verteilt. Sollte man im Obergeschoss eingeschlossen sein, weil draußen das Feuer wütet, darf kein Fenster geöffnet oder gelüftet werden. Auch auf einen Balkon zu stehen ist keine gute Idee. Von unten könnte es einen Flamm- oder Rauchüberschlag nach oben geben. Ein Teppich, Laken, Kleidung o.ä. im geschlossenen Fenster dient den Personen außen als Orientierung darüber, wo sich eine eingeschlossene Person befindet. Darüber hinaus sollte die Tür des Raums unten abgedichtet werden, wenn möglich sogar wässern; so verhindert man, dass Rauch rein kommt.
Der Notruf bei der Feuerwehr mit 112 hat 5-'W's zur Abfrage: WO passiert– WER ruft an – WIEVIELE Personen– WAS ist los–  und das Wichtigste W = WARTEN auf Rückfragen !!!

Lars Walz übernahm dann in der Theorie die Feuerlöscher selbst. Leider sind Feuerlöscher nicht genormt, jeder Hersteller hat seine eigene Anwendung und Bedienung. Private Feuerlöscher sollte man mindestens alle 3–4 Jahre prüfen lassen, am Besten natürlich jährlich. Gleich beim Kauf sollte man die Bedienungsanleitung lesen, sodass die Geräte im Ernstfall auch benutzt werden können. Außerdem ist es sinnvoll, die Hilfsmittel in Griffhöhe zu montieren. Ein Feuerlöscher wiegt ca. 9 kg.

Für den privaten Gebrauch unterscheidet man zwei Arten von Feuerlöschern:
1. den ABC-Pulverlöscher: Die Wirkung ist schnell und effektiv, allerdings liegt später überall feines, weißes Pulver in der Wohnung. Zudem brennt ein Pulverlöscher auch im Auge, wenn man in Windrichtung steht; und weil er unter einem Druck mit ca. 20bar steht, gibt es auch einen Rückstoß. Über die Jahre hinweg lässt der Innendruck aber nach und der Löscher wird untauglich. Zudem sollte man zu Hause unbedingt stoßweise löschen. Dieses Gerät wurde aufgrund der „negativen Nebenwirkungen“ nicht unbedingt  empfohlen.

Das 2. Gerät war ein Schaumlöscher: Dieses beinhaltet ein Schaum-Wassergemisch. Man kann es unbedenklich so lange auf den Brandherd halten, bis das Feuer aus ist; die Handhabung ist sicherer und mit ca. 120 € die Empfehlung von Lars Walz. (Der Sonderlöscher mit gefülltem CO2 ist für elektrische Anlagen bzw. Computer- und Rechenzentren – nur zur Vervollständigung)
Die Feuerlöscher sind in Brandklassen ABC aufgeteilt: A= feste Stoffe wie Holz oder Papier, B = flüssige Stoffe, wie Benzin oder Kunststoff und C = gasförmig. Übrigens wird bei Gasaustritt nicht gelöscht, hier muss man sich unbedingt in Sicherheit bringen – die Feuerwehr übernimmt dann.

Nach dieser informativen Einweisung ging es an die praktische Übung. Die Feuerwehrmänner zeigten uns, was passiert, wenn man in eine brennende Fettpfanne Wasser gießt. Es gab eine enorme Explosion, die Flammen schossen 4 m in die Höhe. Die Anwesenden waren völlig entsetzt und geschockt.
Anschließend ging es daran, dass alle Frauen die Bedienung der Löscher an einem vorbereiteten Feuer übten. Nach einer kurzen Überwindung, aber im Beisein der Feuerwehrmänner stellten alle fest, dass die Anwendung gar nicht so kompliziert ist. Es war nur wichtig, im richtigen Winkel auf das Feuer zu halten, damit es schnell ausgeht.

Anhand von „Florentine“, der Feuerpuppe, die an der Brust brennt, sollten zwei mutige Frauen die Löschdecke ausprobieren. Grundsätzlich muss immer der Kopf geschützt werden, d.h. die Decke wird um den Hals geschlungen, eng angelegt und eingewickelt. Gleichzeitig wird die verletzte Person hingelegt und ausgestreichelt. Aber wer hat schon immer eine Löschdecke in Reichweite? Auch für den Fettbrand in der Küche muss klar sein, dass eine kleine Löschdecke, die zufällig in die Pfanne rutscht, sich mit Fett vollsaugt und weiter brennt.
Für diesen Fall hatten die Feuerwehrmänner eine praktikable und einfache Lösung dabei: ein Löschspray. Dies war für alle eine sinnvolle Alternative zu den Feuerlöschern. Für einen Entstehungsbrand, wie z.B. einen brennenden Adventskranz oder einen vergessenen Topf in der Küche löscht dieses Spray sehr effektiv und schnell. Mit der richtigen Wandhalterung in Griffhöhe wird es wie ein Haarspray eingesetzt und liegt bei ca. 30 €. Wenn der Brand schon größer geworden ist es allerdings besser sich in Sicherheit zu bringen und die Feuerwehr zu rufen.

Das Fazit dieses Nachmittags von allen Frauen: Alle haben enorm viel dazugelernt, viel Neues erfahren, Tipps bekommen und für den Ernstfall wurde ihnen die Angst vor dem Feuer genommen, um Hilfe zu leisten. Und übrigens, falls es zu einem Autounfall kommt und der Motorraum brennt – Autos explodieren nicht, JEDE/R kann Hilfe leisten, auch wenn kein Feuerlöscher im Auto ist. Jeder LKW muss einen Feuerlöscher dabei haben; einfach Wagen anhalten und um Mithilfe bitten.
Wir LandFrauen danken sehr herzlich den Feuerwehrmännern für diese Unterweisung.
Iris Krebs-Löw